sich wundern

Heute hat das Wetter dem Fahrradfahren durch niedrige Temperaturen und die damit verbundene Androhung von reduzierter Reibung zwischen Boden und Gummi einen Strich durch die Rechnung gemacht, ja sozusagen Haftungsfragen ins Spiel gebracht, da bei zu geringer Haftung die Trägheits- und Fliehkräfte nicht nur dem Banker, sondern auch dem Fahrradfahrer Hals und Beinbruch beschehren können.

Also habe ich genossen, dass ich etwas länger schlafen kann, viel Zeit für das Frühstück habe und mich nicht zehn Minuten lang in Zwiebeschalentechnik anziehen muss, bis ich mich vor die Tür traue. In Folge hab’ ich mich dann statt auf, in eine Maschine gesetzt.

Am Anfang war da zwar auch die Batterie, aber dann hat ganz schnell ein Motor das Drehmoment bestimmt, der Fuß durch leichtes, statt das Bein durch heftiges Drücken die Kontrolle übernommen. Lenkrad statt Stange, Fahrerkabine, Sitzheizung, Windschutzscheibe, auch störender Lärm aus Lautsprechern (zum Glück abschaltbar) aber vor allem ein nun schon völlig ungewohntes Tempo.

Der Nachbar am Rad (noch jung und etwas risikofreudiger) hat noch gewunken und ich war auf und davon.

Über die Winter-Raureif-Wunderlandschaft fliegen.
Traurig aus dem Fenster schauen – den Radweg vermissend.
Überrascht vom vielen Shut-Down-Verkehr (am Rad war ich die letzten Wochen erholsam alleine am Weg).
Keine Ahnung von der wirklichen Kälte.
Der Genuß der aus dem Nebel auftauchenden sonnenbeschienenen Bergwelt – nur ein Augenblick – schon wieder vorbei, kaum dass er sich im Gemüt verbreiten dürfte.

Aber vor allem: sich wundern! Mühelos, ohne die kalte Welt zu fühlen, in kürzester Zeit am Ziel.

Und so viel verloren.

 

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