Weihnachtsgeschichte – Leichter Lesen

 

Ursprünglicher Text

Ein Fremder wird geboren und gleich vertrieben:

Das Baby wurde in einem Dorf geboren. Aus diesem Dorf kamen sein Großvater, der Großvater seines Großvaters, dessen Großvater und immer so weiter.

Das war aufgeschrieben und ging mehr als 1000 Jahre in die Vergangenheit zurück.

Trotzdem kam das Baby wie ein Fremder auf die Welt: Es wurde in einem Stall geboren. Es war ein Fremder.

Es kamen einige Wissenschaftler aus dem Osten. Sie suchten das Baby. Die Wissenschaftler waren noch viel fremder als das Baby. Sie kamen irgendwo vom Irak oder Iran. Das ist mehr als 1000 km Richtung Osten entfernt. Die Wissenschaftler haben das Baby begrüßt und beschenkt.

Vorher haben die Wissenschaftler aber den König befragt. Der König war auch ein Fremder. Er machte Geschäfte mit den Römern. Die Römer waren fremd, aber sie hatten das Land unter Kontrolle. Rom ist in Luftlinie 2300 km Richtung Westen entfernt von dem Ort, an dem der König lebte.

Der König wollte das Baby töten. Also musste die Familie von dem Baby in ein fremdes Land fliehen. Die Familie floh nach Ägypten.

 

Der Fremde bleibt für die Menschen fremd:

Die Familie von Baby ist später wieder heimgekommen in ihr eigenes Land. Die Stadt war fremd für den Buben. Er ist dort aufgewachsen. Aber er hat Sachen gemacht, die der Familie fremd vorkamen.

Als der Bub erwachsen war, ist er als Mann durch das Land gezogen. Er lebte wie ein Fremder ohne eigene Wohnung. Er hat Geschichten erzählt und Vorträge gehalten. Das hat den Menschen zuerst gefallen. Aber dann waren die Geschichten von dem Fremden doch zu fremd. Die Menschen wollten, dass er still ist.

Sie haben ihn an ein Kreuz genagelt. Dort hing er zwischen Himmel und Erde. Er war fremd auf der Erde und fremd im Himmel. Dort ist er erstickt und gestorben. Dann war er still.

Im Neuen Testament schreibt Johannes: „Er ist in sein Eigentum gekommen. Aber seine eigenen Menschen wollten ihn nicht. Sie haben ihn abgelehnt.“ […*]

(Das […] bedeutet, dass Johannes noch mehr dazu geschrieben hat. Unten beim Stern gibt es einen Link dazu)

 

Die Geschichte vom Fremden soll weitererzählt werden:

Verschiedene Hinweise zeigen, dass der Fremde nach seinem Tod wieder lebendig wurde. Das ist fremd. Ein paar Freunde waren trotz Allem noch bei dem Fremden.

Der Fremde wollte, dass die Freunde seine Geschichten auch fremden Menschen erzählen sollen. Das fanden seine Freunde fremd. Es war auch lebensgefährlich. Weil die Geschichten waren für alle fremd.

Paulus schreibt im Neuen Testament: „Für die Juden ist die Geschichte ein Skandal, für alle anderen ist die Geschichte eine Dummheit.“

 

Die Geschichte vom Fremden verändert sich:

Für die Menschen waren die Geschichten sehr fremd. Wenn jemand die Geschichten vom Fremden glaubte, bekam er Probleme mit der eigenen Familie und mit der Regierung. Viele wurden sogar wegen der Geschichten umgebracht.

Das ging ca. 270 Jahre so. Dann hat ein Kaiser von Rom das geändert. Es gab keine Todesstrafe mehr für das Glauben der Geschichten. Ein anderer Kaiser hat später sogar bestimmt, dass alle die Geschichte vom Fremden glauben müssen. Egal ob einem die Geschichte fremd vorkam oder nicht.

Inzwischen hat sich die Geschichte aber verändert.

 

Die Geschichte vom Fremden wird verbreitet:

Jetzt wurde die Geschichte mit Macht verbreitet. Im Westen, im Norden und im Osten. Es wurde auch Druck ausgeübt, damit die Menschen ihren alten Glauben aufgeben.

Die Geschichte hat sich nach ein paar hundert Jahren so verändert, dass sie sich selbst nicht mehr wieder erkannt hat.

Aber die Bürger haben die Geschichte jetzt geglaubt. Dabei haben sie vergessen, dass der Fremde ein Fremder aus dem Südosten ist. Sie haben den Fremden trotzdem verehrt.

Dann haben sie begonnen andere Menschen, die das nicht glauben, umzubringen. Besonders im Südosten, aber dann gleich um die ganze Welt.

 

Die Geschichte vom Morden geht weiter:

Die Geschichte hat sich inzwischen sehr verändert. Sie war gar nicht mehr so, wie sie der Fremde erzählt hat. Darum haben sich einige Menschen im Norden und Westen gewehrt. Viele von ihnen wurden deswegen ermordet.

Andere Menschen sind aufgestanden. Sie haben gerufen, dass man vernünftig sein soll!

Das hat aber noch länger gedauert. Da waren noch einige Kriege und einige Millionen Tote.

Auch jetzt haben die Menschen das Töten nicht verlernt. Aber an manchen Orten ist es ruhiger geworden. Ab und zu aber gibt es noch Mordanschläge mit Ideen vom Südosten. Dann sind die Menschen im Nordwesten schockiert.

 

Die Fremden bleiben fremd:

Aber die Fremden bleiben fremd. Hier und in der Fremde. Im Ausland sind wir die Ausländer. Es wird noch an vielen Orten gemordet, erschossen, erstochen, verjagt, gelyncht, gemetzelt, ertränkt.

Bei uns werden gerne auch andere Mittel verwendet: Es wird verleumdet, Geld verdient, ignoriert, gemauert, verboten, verhindert, vernachlässigt, verlacht.

So bleiben die Fremden irgendwo in Lager eingesperrt. Irgendwo in Ländern, die für sie auch fremd sind. Sie werden auch für politische Zwecke missbraucht. Wir helfen ihnen nur wenig. Viele sterben in ihren Flüchtlingslagern oder am Meer. Dann sind sie still.

 

Die Geschichte des Fremden:

Der Fremde war aber als Baby schon fremd. Obwohl er in dem Dorf seiner Großväter geboren ist. Der Fremde hat diese Welt als sein Eigentum bezeichnet.

Die Geschichte des Fremden bleibt fremd.

Er hat gesagt: „Liebe den Fremden so, wie du dich selbst liebst!“ – das klingt verrückt!

 

* wichtig: zum selber lesen.

 

 

HINTERGRÜNDE 

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